Als eine der nächsten Erweiterungen des Quadrocopters steht ein FPV (First Person View)-System an. Hier meine ersten Erfahrungen mit einem Minimalsystem (ohne Drohne).

Projekt: Quadrocopter

Kontakt: Boris Dirnfeldner

Link: – eigenes Projekt –

Beim reinlesen in das Thema Drohnenflug finden man sehr schnell den Aspekt FPV (vor allen bei den Racing-Drohnen). FPV bedeuted First-Person-View und ist nichts anderes als eine miniaturisierte Videokamera an der Drohne, die einem Piloten erlaubt aus der Sicht der Drohne zu fliegen. Das erfolgt entweder mit Brille oder mit einem entsprechenden Monitor an der Fernbedienung.

Besonders an der Geschichte ist, das es tatsächlich ein einfaches PAL oder NTSC-Videosignal (analog!) ist und der Empfänger ein entsprechendes (niedrigauflösendes) Videosystem.
Warum so ein old-school Prinzip zu Zeiten der Digitaltechnik? Die Antwort ist: Latenz!
Ein Drohnenpilot fliegt in der Regel ausschließlich mit dem Bild der Kamera. Damit muss das Bild vor allen schnell an der Anzeige sein, nicht unbedingt gut. Und Digitalkameras haben eine merkliche Verzögerung in der Übertragung.
Und die macht den Unterschied zwischen „durch das Hindernis“ und „in das Hindernis“.

Als anerkanntes Spielkind will ich sowas auch haben. Zum Fliegen damit bin ich zu doof, aber technisch ist es schon lustig.

Also eine günstige Kombi rausgesucht: Eine ältere Kamera mit integrierten Sender, ein Empfänger und daran ein alter PAL-Monitor aus einem ausgemusterten Car-DVD-System. Alles am Schreibtisch aufgebaut und Strom an. Und: blauer Screen, also nix. War ja klar.

Als erstes mal beides auf den gleichen Kanal einstellen. Das ist bei der Kamera mit nur einem Taster gar nicht leicht, der Sender ist da erheblich ergonomischer. Als dann beides zusammen passte, bekomme ich ein völlig verzerrtes, S/W-Bild mit Störungen ohne Ende.
Nach einigen Wechseln stelle ich fest, das die Kanäle unterschiedlich gut funktionieren, in der Tendenz aber immer schlechter.
Und dann geht gar nix mehr und die Kamera in meiner Pfote ist höllisch heiß!
Also Strom weg und abkühlen (vor allen meine Finger).
Ein neuer Versuch bringt gar keine sinnvolle Verbindung mehr.

Nach etwas Recherche findet sich die Information, das die Video-Übertragung nicht besonders effektiv ist und die Kameras wohl ohne Fahrtwind der Drohnen schnell heiß werden können. Und Hitze in Elektronik bringt wieder andere negative Eigenschaften wie z.B. schlechte Bildqualität.

Also ein kleiner Lüfter dran und neuer Versuch, und siehe da, ein recht vernünftiges Bild taucht auf. Etwas matschig, ok, aber ein Bild. Und es reagiert unmittelbar auf Bewegung der Kamera (für mich recht neue Erfahrung, da ich bisher immer mit Webcams oder anderen Digitalkameras gearbeitet habe).
Nach etwas rumspielen bin ich ziemlich zufrieden mit dem System. Leider ist aber die Kamera eher ungeeignet, da keine Befestigungspunkte und ohne Kühler auch kaum nutzbar.
Für die Drohne gehe ich daher auf eine andere Kamera und ein eigenes Sendemodul. „Echter“ FPV-Flug wird wohl nicht meine Passion, aber eine Ergänzung mit Monitor an der Fernbedienung wird’s wohl geben.

Probleme:

Zum einen mal die deutliche Hitzeentwickung an der Kamera. Wenn das Teil länger am Boden wartet, röstet sich das System selber zu Tode.

Ergonomie ist eine andere Sache. Das Einrichten des Kanals mit einem Miniknopf ist schon sehr minimalistisch. Zumindest merken sich die Dinger die eingerichteten Kanäle.

Die Qualität des Bilds ist auch sehr unterschiedlich. Neben der Kanalwahl und Störungen gibt es auch Hindernisse und Systemtemperatur als Parameter. Mit etwas Erfahrung kommen da noch einige Dinge dazu, die sowohl zu Störungen als auch zu kurzzeitigen Ausfällen führen kann. Wenn man nur damit fliegt, ist das schon ein sehr wichtiges Kriterium.

Der verwendete Monitor ist auch nicht wirklich gut geeignet. Wenn das Signal zu schlecht ist, wird der Bildschirm blau. Spezialisierte Monitore für FPV-Flug zeigen immer das Signal, auch ein schlechtes. Beim Fliegen auch eine tolle Idee (besser schlechte Sicht als gar keine).

Fazit:

FPV-Technik kann lustig sein, das unmittelbare Feedback praktisch ohne Latenz ist ein tolles Gefühl und eröffnet ganz neue Optionen.
Ich werde, wie schon angemerkt, allerdings mit anderen Komponenten in der Drohne starten.
Die vorhandene Technik baue ich dann vielleicht mal mit Lüfter in ein ferngesteuertes Auto ein. Könnte dann auch ganz lustig werden….

Komponenten:
Kamera: Caddx.us Bettle V1 L 800TVL 25mW 48ch 5.8 Ghz
Monitor: PAL, aus Car-DVD-System
Empfänger: RC832S 48ch 5,8Ghz

Überlegungen:
Sender/Receiver: 48 Kanal-System ist ausreichend, da in Deutschland ohnehin nur in Teilen erlaubt.
Leistung: 25mW ist die max. erlaubte Sendeleistung für 5.8 GHz-Systeme.
2.4 Ghz: Kein WLAN-basierendes System wegen geringer Reichweite und Verzögerung. 

Schäden:
– Finger geröstet beim Kamera-Setup

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