Nachdem die Solaranlage nun ein Monat gelaufen war, ist es Zeit für ein erstes Fazit. Schatten und Licht liegen nahe beieinander und Lerneffekte sind auf jeden Fall klar vorhanden.

Projekt: Solaranlage

Kontakt: Boris Dirnfeldner

Link– eigenes Projekt –

Situation:
Die Anlage besteht derzeit aus 2 gebrauchen 270Wp Solarmodulen (Monokristallin), senkrecht an der Carportwand mit nahezu perfekter Südausrichtung angebracht. Im Stromkreis befindet sich ein kleiner 2-Wege Energiezähler der auch die aktuelle Leistung der Anlage misst. Leider befindet sich immer noch kein Logger am RS-485 Interface, damit sind alle Messungen manuell und sporadisch.

Es wurden für einen Monat jeweils Abends der Zählerstand notiert. Ebenso am Smartmeter im Verteilerkasten der Zählerstand in Einspeiserichtung. Zwischendurch um die Mittagszeit (11-14 Uhr) sporadisch dazu die Leistungswerte an der Anlage.

Beobachtungen:
Die Anlage sollte in der Theorie ca. 346Wp liefern können. Bei den sporadischen Ablesungen war der höchste Wert bei 327W gelegen, damit bei 94% der berechneten Leistung. Natürlich ist das nur ein Indiz, aber so schlecht scheint die Theorie nicht zu sein.

In den ersten Aprilwochen hatten wir viel Sonne und niedrige Temperaturen, also gute Bedingungen für die Anlage. Später sind die Temperaturen erheblich angestiegen (Umgebung als auch Module). Dabei konnte schon klar beobachtet werden, das die Anlagenleistung im Vergleich, auch bei guter Sonne, nachlässt.
In absoluten Zahlen kann ich allerdings keine Aussage machen, da es hierfür zu wenige Messwerte gibt und auch andere Parameter (Bewölkung, Wind, Sonnenstand) sich zeitgleich geändert haben.

Es wurden in 30 Tagen etwas über 38 KWh erzeugt, mit Tageswerten von 0,4KWh (Regen und Wolken) bis zu 2,1 KWh (kühl, sonnig, keine Wolken). Der Mittelwert in der Zeit liegt bei 1,2 KWh /Tag. Damit liegt die Anlage derzeit etwa bei 80% der geschätzten Leistungsfähigkeit (Schätzung von meteoblue für eine Neuanlage mit gleichen Aufstellungswerten unter Berücksichtigung historischer Ertragsdaten). Der Einspeisezähler steht weiterhin bei 0, damit wurde alles selber verbraucht. Natürlich ist es klar, das die Ertragswerte nicht perfekt passen, eine kleine Analyse erscheint aber sinnvoll.

Die Einschätzung von meteoblue beinhaltet nicht das Modulalter, also fallen da schon mal ca. 5% weg.

Zum anderen hat sich herausgestellt, das ein Solarpanel mit dem geänderten Sonnenstand im Mai nun zeitweilig partiell verschattet wird. Das war im April nicht so, wird sich aber über die Zeit weiter verschlechtern. Damit ist das Panel wohl eher im den Winter besser geeignet, wird im Sommer aber nur Teilleistung liefern. Wieviel dies die Anlage derzeit beeinträchtigt, habe ich noch nicht ausgemessen, dürfte aber gerade am Vormittag deutlichen Einfluss haben.

Die Temperatur habe ich schon mal angemerkt. Mit den wärmeren, sonnenreichen Tagen wurde es hinter den Modulen schön warm. Die Hinterlüftung ist sicher schlechter als bei aufgeständerter Dachmontage, also gehen hier wohl auch wieder ein Paar % (erwartet) verloren.

Eine weitere Option für weniger Leistung ist die Straßenbaustelle, die beständig Dreck an den Modulen hinterlässt. Auch die zunehmende Belastung an Pollen verstärkt den Schmutzfilm. Obgleich nicht wirklich übel, ist der Dreck schon erkennbar und wirkt sich wohl auch im kleinen Maßstab aus. Wegen der Wandmontage wird der Schmutz auch nicht durch Regen so einfach abgewaschen. Das werde ich bei Gelegenheit (wenn ich wieder ein geeignetes Messmittel habe) genauer prüfen.

Optionen:
Da eine Änderung an den Aufstellbedingungen (z.B. Dachmontage mit Aufständerung) derzeit keine Option ist, stehen erst mal andere Schritte vorne an.

Es liegen ja noch 2 gleiche Module ungenutzt rum. Daher wird das aktuell verschattete Modul wohl mit einem zweiten in der gleichen Ausrichtung, aber ohne Verschattung, parallel geschaltet. Gemeinsam sollten sie dann deutlich besseren Ertrag bringen ohne besondere zusätzliche Kosten zu verursachen.
Da die Module derzeit deutlich unter Nennwert Leistung bringen, sollten alle Grenzwerte des Wechselrichters eingehalten werden (hier vor allen Imp).

Das andere Reservemodul wird an der Ostseite des Carports angebracht und an den anderen String des Wechselrichters parallel angeschlossen. Damit kann das Modul den Vormittag Leistung erbringen, bis es dann ab Mittag vom Modul an der Südseite abgelöst wird. Auch hier dürfte sich der Tagesertrag verbessern, Kosten entstehen wieder nur durch das erforderliche Solarkabel und die Adapterstecker.

Schön an der Lösung ist, das sie sich auch leicht zurückbauen lässt, die Kosten und der Aufwand minimal sind und die Module nicht mehr rumliegen und aufgeräumt sind. Da die Module in der Theorie und im Idealfall maximal 65% ihrer Nennleistung bringen, und das auch nur ohne Temperatureinfluss und Schmutz, sollte die Wechselrichtergrenze für Strom von 12A nicht verletzt werden. Falls die Anlage hier doch zu weit in den Grenzbereich kommt, ist ein Modul schnell wieder abgeklemmt.

Danach schaue ich mir die Entwicklung der nächsten Wochen weiter an und entscheide dann, ob und welche Anpassungen ich vornehme.

Fazit:
Natürlich ist es bei einer rein betriebswirtschaftlich betriebenen Anlage keine Option so vorzugehen. Durch den von vornherein ungünstigen Standort, dem Ansatz mit Gebrauchtmodulen zu arbeiten und den Anspruch hierbei auch zu lernen, wird das Projekt auch weiterhin nicht notwendigerweise in Richtung einer optimalen Anlage getrimmt. Hier gilt es eher, mit dem vorhandenen Material Erfahrungen zu sammeln und nur kleine Beträge darüber hinaus zu investieren.

Eine auf Rentabilität getrimmte Anlage würde von vornherein in Dachmontage und mit erheblich mehr installierter Leistung geplant, was derzeit aber nicht mein Fokus ist.

Überlegungen:
Es wurden in 30 Tagen etwas über 38 KWh erzeugt. Damit liegt die Anlage derzeit etwa bei 80% der geschätzten Leistungsfähigkeit. Natürlich ist es klar, das die Werte nicht perfekt passen, eine kleine Analyse erscheint aber sinnvoll.

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